Dienstag, 5. Januar 2016

{Russland, Reisebuch} Liebesgrüße aus Russland

Hallo Leute!

In Vorbereitung auf meine Russlandreise habe ich mal wieder das eine oder andere gelesen - besonders Reiseberichte haben es mir angetan. Natürlich kann man "DAS" Russland daraus nicht erlesen, schließlich ist St. Petersburg ganz anders als Moskau oder Wladiwostok. Trotzdem finde ich es immer spannend, wie verschiedene Menschen ein Land erleben, das man selbst bereist hat.

Die Deutsch-Russin Wlada Kolosowa kam im Alter von 12 Jahren mit ihrer Mutter nach Deutschland. Mit Mitte 20 fühlt sie sich inzwischen mehr als Deutsch - ihr Pass jedoch ist noch immer Russisch. Daher macht sie sich auf, das Land ihrer Familie zu erkunden...

Russland to go
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Daten
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Autorin: Wlada Kolosowa
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442157145
Preis: 8,99€
Broschiert, 256 Seiten


Inhalt
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Die junge Journalistin Wlada Kolosowa schreibt unter anderem für Spiegel online als sie sich aufmacht, das Land ihrer Kindheit zu bereisen, das ihr inzwischen so fremd geworden ist. Von St. Petersburg, wo ihr Vater lebt, macht sie sich mit dem Rucksack auf die Reise. Sie schläft bei Couchsurfern und Freunden oder Verwandten. So bekommt sie sehr schnell Anschluss, lernt, Wodka zu trinken und fährt und fliegt so über mehrere Wochen durch das ganze Land.

Sie besucht Orte, die sie als Kind geliebt hat, wie Sochi, den Wärmepol Russlands, wo sie mit den Großeltern immer Urlaub gemacht hat. Im Zug auf die Krim holt sie sich eine Lebensmittelvergiftung.

Obwohl sie perfekt Russisch spricht, wird sie aber immer wieder als Nicht-Ganz-Russin entlarvt, etwa als sie auf der Rolltreppe versonnen lächelt - sowas tun Russinnen nicht.

Ganz am Schluss ihrer Reise macht sie dann auch noch einen sehr großen Schritt - sie stellt ihrem Vater und ihrer Stiefmutter ihren deutschen Freund vor. Das artet darin aus, dass sie sich in ein hautenges Paiettenkleid ihrer Stiefmutter zwängen muss, auf Pfennigabsätzen und Klöße bereiten muss - während "junger Mann" mit Wladas Vater Wodka trinkt - ganz wie es sich für einen echten Russen gehört.


Fazit
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Irgendwie eine coole Sache - Wlada kommt mit 12 nach Deutschland, gewöhnt sich schnell ein. Dennoch ist sie immer ein kleines bisschen Russin geblieben. Und wenn man dann mal losreist, um dieses riesige Land, ihre eigentliche Heimat zu erkunden, gehört viel Mut dazu - zumal sie sich bei Couchsurfern einquartiert. Doch witzigerweise eröffnet genau das ihr ganz spannende Möglichkeiten - sie wird meist nicht nur in die Wohnung gelassen, hat gleich auch noch einen Stadtführer, der sie auf die besten Partys begleitet.

Leider schweift Wlada am Ende ein bisschen ab - schreibt weniger über ihre heutige Reise und weniger über die Orte, an denen sie sich grade befindet, sondern viel mehr über ihre Kindheitserinnerungen - ein Bruch im roten Faden, über den ich irgendwie ein bisschen gestolpert bin.

Insgesamt aber ein spannendes Reisebuch - auch wenn die Reise zur eigenen Identität momentan ja voll im Trend ist. Im Russlandbereich hat mir da 100 Gramm Vodka von Fredi Gareis ein bisschen besser gefallen - vermutlich weil die Reise etwas mehr Abenteuer hatte. Wer weiß, vielleicht mache ich mich auch bald auf dem Weg mit dem Rucksack quer durch Deutschland (na, da bin ich dann aber sicher nicht alleine).

In diesem Sinne

Eure Anke

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