Samstag, 16. Juli 2016

{Japan - Kyoto - Zugfahren} Na das ist mal ein großer Bahnhof

Hallo Leute!

Sitzt da ein Vogel über der Treppe? Gut, als ich in Kyoto ankam, war ich gut 28 Stunden unterwegs und voll auf Jetlag. Aber das Geräusch kam mir dann doch etwas merkwürdig vor. In den nächsten Tagen kamen wir aber noch häufiger zur Station und dann habe ich es mir am Ende doch nicht eingebildet - an allen Abgängen vom Gleis ist Vogelgezwitscher zu hören. Allerdings kein echtes, sondern es kommt vom Band.

Diesen ersten, amüsierten Eindruck sollte ich also von Kyoto gewinnen - der Bahnhof, der dann auch noch Ausgangspunkt für mehrere Exkursionen werden sollte.

Der Bahnhof von Kyoto ist mit Abstand das modernste Gebäude der Stadt. Denn anders als die anderen Städte Japans blieb Kyoto weitestgehend von der Zerstörung durch die US Army verschont. Das lag witzigerweise daran, dass Kriegsminister Henry L. Stimson hier seine Flitterwochen verbracht hatte, sonst wäre Kyoto anstatt Hiroshima von der ersten Atombombe getroffen worden.

Der neue Hauptbahnhof wurde 1997 eingeweiht - er hat insgesamt 20 Gleise, die erstaunlich gut geordnet sind. Beispielsweise sind 2 Gleise nur für die Shinkansen-Züge, 3 sind für die Züge nach Nara (Nara Line) und 2 nur für die Züge nach Osaka reserviert. Das macht die Orientierung sehr leicht, auch wenn man des Japanischen nicht mächtig ist - die Anzeigen sind ohnehin ausnahmslos auf Englisch und Japanisch. Die Verbindungen beispielsweise nach Nara oder Osaka sind übrigens erstaunlich. In etwa alle 15 Minuten fährt mindestens ein Zug - relativ parallel fahren die Rapid Service und Local Service (die in etwa den Deutschen Regionalexpressen und Regionalbahnen entsprechen). Und sehr irritierend für uns Europäer ist erst einmal das Einstiegssystem, denn man hat schon auf den Bahnsteigen Linien vorgezeichnet, in die man sich fein säuberlich anstellen muss, um in den Zug zu steigen. Ähnlich ist das auch bei den Shinkansen-Zügen, die ebenfalls etwa alle 15 Minuten fahren - auch hier ist genau angezeigt, wo man zum Beispiel die Waggons für Gäste ohne Reservierung findet.

Dieser Grad an Organisiertheit ist erstmal irritierend, macht es einem als Europäer dann auf der anderen Seite dann aber auch wieder sehr leicht, sich zurechtzufinden.

Übrigens: Die Bahnsteige kann man nur mit gültigem Ticket betreten und auch wieder verlassen - also die Tickets auf jeden Fall behalten, sonst kommt man nicht mehr raus. Und sobald das Ticket keine Gültigkeit mehr hat, bekommt man es auch nicht zurück. Zudem ist der Teil mit den Shinkansen-Gleisen auf einer zweiten Ebene abgetrennt und nur über ein weiteres Ticketgate zu erreichen. Nur zum Gucken kann man da also nicht hin.

Was zu Essen gibt es auch - aber mehr beim Westausgang - also dem der Bahnhofshalle entfernten. Dort gibt es ein nettes japanisches Restaurant, einen Italiener, einen Inder und ein McDs. Das ist ein bisschen weniger auf klassischen, europäischen Bahnhöfen, aber wir haben in dem Japaner was gefunden.

Nun kommt man aber in die beeindruckende, fast schon futuristische Bahnhofshalle. Hierher kamen wir erst am zweiten Tag, um hier im JR-Büro unsere Gutscheine in Japan Rail Pässe zu tauschen. Beeindruckend hoch ist das Glasdach - links und rechts führen gleich mehrere Rolltreppen in die oberen Etagen, darin sind unter anderem ein Hotel und ein Einkaufszentrum untergebracht. Außerdem gibt es mehrere Aussichtsplattformen. Die Halle an sich ist zu den Seiten hin offen, so dass im Sommer der Wind eine angenehme Kühlung bringen kann. Die Halle gliedert sich in die zwei Gebäude, die die Berge darstellen sollen und die Glaskonstruktion dazwischen stellt einen Teich dar.

Ich mache ja selten Bilder von Gebäuden wie Bahnhöfen, nur weil ich staune und eine Konstruktion wirklich toll. Ich bin sogar auf der einen Seite die 11 Rolltreppen bis oben gefahren, obwohl da nur noch Büros waren... Nur um ein bisschen zu staunen.

Von mir gibt es klare 5 Sterne

Eure Anke

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