Montag, 18. Juli 2016

{Japan - Nara - Schrein} Auf dem Weg der 1800 Steinlaternen









Hallo Leute!

Die großen Shintoschreine in Japan haben immer etwas Besonderes. Sind es in Fushimi Inari die 1000 großen Torii, dann sind es beim großen Kasuga-Schrein in Nara die 1800 Steinlaternen, die den Weg zur Haupthalle säumen.

Wie so oft treten die Schreine parallel zu großen Tempeln auf - schließlich muss sich der Japaner ja nicht auf eine bestimmte Religion festlegen. Die meisten verehren Buddha genauso wie die Geister des Shinto - und da will man die Wege kurz halten. In direkter Nachbarschaft zum Kasuga-Schrein liegt nicht nur der Todai-ji mit seinem großen Buddha, sondern auch der Kofuku-ji. In Nara musste man sich eben besonders anstrengen, schließlich war es noch vor Kyoto und Tokio Japans erste dauerhafte Hauptstadt. Auf der anderen Stadtseite gibt es noch zwei weitere große Tempel.

Der Kasuga-Schrein liegt etwas abseits in einem abgetrennten Gebiet des großen Nara-Wildparks, in dem man auf die 1200 zahmen Wahrzeichen Naras trifft, die Sika-Hirsche. Man spürt aber deutlich, wenn man sich dem Schrein nähert - die Zahl der steinernen Laternen nimmt zu, die den Weg säumen. Angeblich sollen es 1800 Stück sein - gezählt habe ich nicht, ziemlich viele sind es auf jeden Fall - viele davon sind allerdings baufällig. Die meisten stehen direkt beim Eingang des Schreins, zum Teil zu dritt in einer Reihe. Angezündet werden sie nur zum Chugen-Mantoro-Matsuri, das jährlich am 14. und 15. August stattfindet.

Der Schrein ist einer der ältesten Japans. Er stammt (der Legende nach) aus dem Jahr 768. Wobei man das bei den Shinto-Schreinen so nur schwierig sagen kann. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden sie nämlich alle 20 Jahre vollständig abgerissen und neu gebaut - für mich eine sehr interessante Vorstellung, bedenkt man, wie lange in Europa an den meisten Kathedralen gebaut wurde. Er lag ursprünglich auch auf dem Berg Mikasa, wurde dann aber im Rahmen solcher Abrisszyklen an den Fuss des Berges versetzt - nur ein kleiner Nebenschrein blieb übrig.

Schön kühl ist es hier - der Wald ist dicht, irgendwie herrscht trotz der vielen Besucher eine eigenartige, aber keinesfalls unangenehme Atmosphäre.

Die Gebäude leuchten wieder im schon gewohnten Shinto-Orange, eine Farbe, die Energie repräsentieren sollen. Für mich war das immer ein gutes Unterscheidungsmerkmal im Vergleich zu den Tempeln - genau wie die Anwesenheit von den Torii.




Geht man dann durch das Tor, sieht man die etwas höher gelegenen Hallen, deren Wege mich ein bisschen an den Kreuzgang in einem Kloster erinnern. Auffällig allerdings - die steinernen Laternen sind hier gegen riesige, hängende Ölleuchten getauscht, in allen Größen hängen sie von der Decke - das hat ein bisschen was von orthodoxen Kirchen, wie ich sie in Griechenland und vor allem in Israel kennengelernt habe.

Sehr spannend war für mich der kleine Raum am Ende, in dem weitere etwa 100 Laternen brennen - der Raum an sich ist aber abgedunkelt.

Der Kasuga-Schrein ist sicherlich eines der vielen spannenden Highlights in Nara - bei einem Tagestrip lässt er sich wunderbar mit dem Narapark (und dem Hirsche füttern) und mit den beiden Tempeln Todai-ji und Kofuku-ji verbinden.

Meine Empfehlung: Man sollte unbedingt sich die Hallen mit den insgesamt 1000 hängenden Laternen anschauen. Das kostet zwar 500 Yen Eintritt, aber das lohnt sich. Geöffnet ist von 6 bis 17.30 Uhr - im Winter von 7 bis 16.30 Uhr.

In diesem Sinne

Eure Anke


Mehr über meine Nara-Abenteuer erfahrt ihr übrigens hier

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